Insgesamt hat die Jobplattform Stepstone im Mai 2021 rund 2.000 Beschäftigte in Deutschland befragt und darüber hinaus eigene Analysen angestellt. So waren Verkäufer- oder Lageristenjobs zuletzt etwa 50 Prozent häufiger gefragt als noch vor zwei Jahren. Personal für sogenannte Schlüsselberufe ist auch bei den Arbeitgebern begehrter denn je: Die Anzahl der ausgeschriebenen Stellen für Pflegekräfte lag Mitte Juni 13 Prozent über der Zahl im Januar 2020. Die Nachfrage nach Handwerkern ist seitdem um 24 Prozent gestiegen, der Bedarf in der Logistikbranche sogar um 95 Prozent.
Ein Grund dafür ist, dass die Wertschätzung und der Respekt für fast alle solcher Schlüsselberufe gestiegen ist. Besonders stark war dieser Effekt in Branchen, in denen die Arbeitnehmenden direkten Kontakt zu anderen Menschen haben. Dazu zählen zum Beispiel Pflegekräfte, Ärzte, Erzieher und Beschäftigte im Einzelhandel. Für bis zu 53 Prozent der Befragten stiegen diese Berufe im Ansehen. Der Respekt für HR-Mitarbeiter wuchs immerhin bei acht Prozent der Teilnehmenden.
Die neue Wertschätzung hat auch Auswirkungen auf mögliche Umschulungen: Vier von zehn Befragten gaben an, dass sie einen Wechsel in die Pflege jetzt eher in Betracht ziehen würden. Auch die Arbeit von Virologen, Erziehern und Mitarbeitern in der Abfallentsorgung ist für deutlich mehr Menschen eine Option für den eigenen Berufsweg geworden. Nicht zuletzt, weil sich viele dieser Jobs als krisenfest und nachgefragt herausgestellt haben.
An den Gehältern sind diese Veränderungen allerdings noch nicht abzulesen. 70 Prozent der Befragten meinen beispielsweise, dass Pflegekräfte zu wenig Geld verdienen. Die Mehrheit hält auch Reinigungskräfte, Erzieher, Frisöre und Beschäftigte im Einzelhandel für unterbezahlt. In den nächsten Jahren könnte sich das ändern, heißt es bei Stepstone weiter. So würden etwa Lageristen, Kassierer und Bauarbeiter momentan händeringend gesucht. Das müsse und werde sich mittelfristig auch auf die Verdienstmöglichkeiten auswirken.