Ein Leben ohne Beruf? Das sehen aktuell mehr als die Hälfte der Erwerbstätigen in Deutschland als eine gute Option für sich an. 49 Prozent von ihnen stimmen der Aussage „Ein Leben ohne Beruf kann ich mir nicht vorstellen“ nicht zu. Das geht aus einer aktuellen Studie des Versicherers HDI hervor, für die im Mai und Juni dieses Jahres rund 3.800 Erwerbstätige befragt wurden.
Am wenigsten bedeutet der Beruf demnach den 30- bis 44-Jährigen (Generation Y). Nur 37 Prozent von ihnen stimmen der Aussage zu, dass sie einen Beruf ausüben, der ihnen mehr bedeutet, als damit Geld zu verdienen. Im Umkehrschluss wird der Job von 63 Prozent als reine Verdienstquelle angesehen. Damit ist die Generation Y auch weniger an ihren Beruf gebunden als die Generation Z. Von den 15- bis 29-Jährigen gaben in der Umfrage 41 Prozent an, dass ihr Job ihnen abgesehen vom Geldverdienen am Herzen liegt.
Arbeit bedeutet immer weniger Menschen viel
Der Zustimmungswert zur Aussage „Ich kann mir ein Leben ohne einen Beruf nicht vorstellen“ war 2019 schon einmal geringer als 2022 (damals lag er bei 48 Prozent). Ein anderer Wert der Umfrage erreichte dahingegen einen negativen Rekord: So wenig Menschen wie seit Beginn der seit 2019 bestehenden HDI-Umfragereihe sagen aktuell, dass ihnen ihr Job viel bedeutet (47 Prozent). Der Wert ist im Vergleich zum Vorjahr stark gesunken. 2021 gaben noch 58 Prozent – und damit rund 11 Prozent mehr als aktuell – an, dass ihnen ihr Job viel bedeutet.
Basierend auf diesen Erkenntnissen folgt die Frage: Was beeinflusst, ob Erwerbstätigen ihr Beruf viel oder wenig bedeutet? Die Antwort der HDI-Analystinnen und -Analysten darauf: Die Förderung der beruflichen und persönlichen Weiterentwicklung ist ausschlaggebend. Mitarbeitende, die sich von ihrem Arbeitgeber gefördert fühlen, sagen weitaus häufiger, dass ihnen ihr Job viel bedeutet (58 gegenüber 37 Prozent).
Schlecht ist hierbei nur, dass sich viele Beschäftigte derzeit nicht von ihrem Arbeitgeber gefördert fühlen (44 Prozent) und 50 Prozent von ihnen keine Aufstiegschancen für sich in ihrem aktuellen Unternehmen sehen. „Erst wenn die Menschen spüren, dass ihr Unternehmen auf sie setzt, sie fördert und weiterentwickelt, entstehen starke Bindungen“, fasst Caroline Schlienkamp, Personalvorständin der HDI Group und Vorstandsmitglied der Talanx AG, die Studienergebnisse zusammen. „Diese Ergebnisse sollten Arbeitgeber als Chance begreifen.“
Quelle: Personalwirtschaft.de